Wenn Räume für die Verwirklichung kreativer Ideen gesucht werden, ist Pop-up derzeit das wichtigste Stichwort. Das Konzept wird von kreativen Gründern aber auch in der Kunstszene genutzt. In den großen Metropolen gründet sich gerade eine Pop-up-Galerie nach der anderen. Aber was verbirgt sich hinter dem Konzept der Raumnutzung und welche Vorteile ergeben sich für die Kunst?
Pop-Ups geben der Verwirklichung Kreativer – Ideen und Raum
Beim Pop-up ergibt sich plötzlich und für eine bestimmte Zeit die Möglichkeit, einen Raum zu nutzen. Ursprünglich kommt dieser Trend aus dem Marketing. Städte oder Firmen konnten kreativen Gründern an einem bestimmten Ort so die Möglichkeit zur Verwirklichung ihrer Idee geben. Ein gutes Projekt kann sich so ohne zu großes Risiko austesten lassen. Im Idealfall ergibt sich daraus eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die Gründer bringen ihr Produkt auf den Markt. Die Stadt oder das Unternehmen bietet ihren Besuchern ein abwechslungsreiches Programm und pflegt nebenbei das eigene Image. Seit einiger Zeit setzen nun immer mehr Kunstprojekte ebenfalls auf die zeitlich begrenzte Nutzung eines speziellen Raums. Für die Einrichtung eines Pop-ups sind keine perfekt ausgestatteten oder besonders große Räume notwendig. Mitunter sind es gerade der Charme des Mikrokosmos oder der Improvisation, die das besondere Flair von Pop-ups ausmachen. Sie bieten dir vor Ort nicht nur ein schönes kleines Projekt, sondern auch eine ganz eigene Atmosphäre.
Kunstwerke kommunizieren mit dem Raum
Die Kunst profitiert vom Modell Pop-Up. Dafür gibt es ganz bestimmte Gründe. Es ist nicht nur das Aufhängen von Bildern, das beim Ausstellen eine Rolle spielt. Eine gute Ausstellungsarbeit bezieht ihre Qualität von der Kommunikation zwischen den Kunstwerken und deren Anordnung in einem speziellen Raum. Das Pflegen einer solchen Arbeit – mit anderen Worten: das Kuratieren von Kunst – schöpft nicht zuletzt von den außergewöhnlichen Räumlichkeiten ihr kreatives Potential. Im Rahmen des Pop-up-Modells können diese ohne zu hohe Kosten angemietet werden. Durch die Kunstprojekte werden umgekehrt wiederum die Räume oder Stadtteile kreativ aufgewertet. Von der Kommune über das Unternehmen bis zur Privatperson lassen sich deshalb viele Menschen gerne auf eine solche Unterstützung von Kunst ein. Für Künstler und Galeriegründer bringt dies viele Möglichkeiten mit sich. Auch wer noch keine Größe am bestehenden Markt ist, kann hier sehenswerte Angebote ausstellen. Viele Freischaffende investieren zudem viel Zeit in die Suche eines ganz besonderen Raums. Dadurch ergeben sich auch immer wieder Kunstprojekte an außergewöhnlichen Orten. Wo ansonsten keine Kunst wahrgenommen wird, wird die sinnliche Wahrnehmung von solchen Projekten auf ganz neue Weise gestärkt.
Ausstellungsräume außerhalb der festen Institutionen
Das Modell Pop-up bietet aber auch aus einem anderen Grund eine gute Produktionsgrundlage für die zeitgenössische Kunst. Es eröffnet Ausstellungsräume außerhalb der festen Institutionen. Das bringt nicht nur Nachteile mit sich, sondern auch eine ganze Reihe von Vorteilen. Während etablierte Institutionen über feste Gelder verfügen, gestaltet sich andererseits für zeitgenössische Künstler der Zugang zu diesen Institutionen oft schwer. Zudem bedienen Museen und etablierte Galerien nicht selten einen bestimmten Kanon oder Trend. Gegenüber der festen Institution bietet das Freiraum-Modell mehr Möglichkeiten für kreative Arbeiten jenseits des Mainstreams. In der zeitgenössischen Kunst ist genau dies der Raum, in dem es spannende Produktionen gibt. Entsprechend wenig verwunderlich ist es auch, dass sich die Künstler in den Metropolen gerade auf das Modell Pop-up stürzen. Falls du in Berlin oder anderen Städten unterwegs bist, solltest du dir daher auf jeden Fall die kreativen Neugründungen der Pop-up-Szene anschauen. In den Zwischenräumen der Stadt bietet dir Berlin ein reichhaltiges Programm an zeitgenössischer Kunst.